Schwarzwälder-Bote, 15.03.2015 20:52 Uhr

Rush Hour in der Ebinger Marktstraße: Großes Gedränge herrscht am verkaufsoffenen Sonntag. Fotos: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote Von Lorenz Hertle
Albstadt. Ein langes Fest- und Einkaufswochenende liegt hinter den Albstädtern: Mit dem "Hamburger Fischmarkt" haben sie von Freitag bis Sonntag Klamauk und Spaß von den Marktschreiern erlebt.
Aal-Dieter, Nudel-Kiri, Wurst-Herby und ihre Mitstreiter überboten sich lautstark mit Billig-Angeboten. Viel Kraft brauchten die Marktbesucher nicht nur zum Wegschleppen der vollen Einkaufskörbe, sondern auch beim Bierkrugstemmen, und Geduld war nötig beim Anstehen an den Ständen mit Essen und Getränken.
Vom Kurt-Georg-Kiesinger-Platz reichte am Sonntag die Menschenschlange hoch bis zur Sonnen- und Friedrichstraße: Die geöffneten Geschäfte erwiesen sich als Magneten für Albstädter und die Bewohner der gesamten Region und waren rege frequentiert – egal ob Textilien, Haushaltswaren, Geschenke oder Bücher: die Kunden griffen eifrig zu. Außerdem erzeugten die in der Marktstraße ausgestellten Autos der Albstädter Autohäuser Neugier und Interesse. Als Gegenpol zum Trubel bot die Galerie Albstadt eher ruhigen Kunstgenuss. Neue Gesichter sah am Sonntag auch das Team des Weltladens und des Kunst-Werk-Hauses, das seine Ateliers geöffnet hatte, wo die Künstler sich und ihre Werke präsentierten.
Am Stand des Schwarzwälder Boten diskutierten die Bürger mit Redaktionsleiterin Karina Eyrich bei der "Redaktion vor Ort" über den Wahlkampf. Die Aussagen: pari. Zwei Beispiele: "Heute morgen hatte ich Wahlwerbung von Jürgen Gneveckow im Briefkasten, da ist mir die Luft weggeblieben", sagt Tobias Streich mit Blick auf Kritik an der Gegenseite. Der Ebinger will den Oberbürgermeister nicht wählen, "weil er meines Erachtens viel verspricht und nichts macht. Schlimmer kann es nicht mehr werden".
Nicolai Beisheim sieht es anders: "Ich wähle Gneveckow. Er hat in Albstadt und zuletzt vor allem in Tailfingen Aufbruchstimmung erzeugt", sagt der Hochschulprofessor, der auch für den Gemeinderat kandidiert hatte und derzeit an einem Projekt mit dem Arbeitstitel "Create Tailfingen" mitarbeitet – zur Eröffnung der Technologiewerkstatt: "Die ist für Albstadt eine gute Sache."
Von außen beobachtet den Wahlkampf Georg Haupter aus Reutlingen, der mit seiner Frau, einer gebürtigen Albstädterin, alle paar Wochen in die Stadt kommt – und dem die Ladenleerstände auffallen: "Neulich waren wir sonntags in Balingen, da ist man kaum durchgekommen. Jedes Mal, wenn wir nach Ebingen kommen, ist es wieder rückwärts gegangen."