Schwarzwälder-Bote, 29.08.2014 19:35 Uhr

Wolfram Früholz und Wolfgang Gross prüfen genau: Was steckt drin in den LED-Birnen? Foto: Schwarzwälder-Bote
Von Karina Eyrich
Albstadt-Ebingen. Wie Franz Beckenbauer einst in der e-plus-Fernsehwerbung mag sich mancher, der am Donnerstag Abend durch Ebingen lief, gefragt haben: "Ja is’ denn heut’ scho Weihnachten?" Schuld sind drei, die in dieser Sache nach Jahren wieder zusammenarbeiten.
Die Schoko-Nikoläuse werden bald in die Supermarkt-Regale einziehen – höchste Zeit für den Handels- und Gewerbeverein Albstadt-Ebingen (HGV), den Gewerbe-, Handels- und Verkehrsverein Tailfingen (GHV) und die Stadtverwaltung, an die Weihnachtsbeleuchtung zu denken.
Die Vorsitzenden Manuela Früholz aus Ebingen, Uwe Eckstein aus Tailfingen sowie Richard Eppler vom Kulturamt der Stadt haben sich Verstärkung mitgebracht, um eine Entscheidung von Tragweite – welche LED-Birnen sollen für Ebingen, Truchtelfingen, Tailfingen und Onstmettingen angeschafft werden? – zu treffen. HGV-Ehrenvorsitzender Wolfgang Gross ist als Hausbesitzer dabei, ebenso wie Andreas Maute vom Schuhhaus Maute, außerdem HGV-Vize-Chef Ramon Binder sowie Karl-Eugen und Dirk Maier vom gleichnamigen Bekleidungsgeschäft.
Ihnen obliegt die Qual der Wahl, denn so heftig, als dass eindeutige Qualitätsunterschiede auf den ersten Blick erkennbar wären, unterscheiden sich die sechs Lampen-Reihen – verteilt auf die jeweils zwei Seiten dreier Hausgiebel – nun wieder nicht.
Bis 2009 hatte die Stadt sich darum gekümmert, die Glühbirnen an den Häusern im Talgang auszuwechseln. Dann stieg sie aus – Kostengründe. Eine Folge davon: GHV und HGV mussten die Birnen selbst auswechseln. Doch nicht alle Gebäudebesitzer machten mit. Lücken entstanden, die bei Dunkelheit und angeknipster Weihnachtsbeleuchtung aussahen wie Zahnlücken im Mund.
In seiner damaligen Eigenschaft als Stadtrat und HGV-Chef hatte Wolfgang Gross 2013 darauf gedrängt, noch während seiner Amtszeiten einen Beschluss herbeizuführen, auf LED umzusteigen: Weil’s mächtig Strom spart. "Vorher 15 Watt – jetzt drei", das mache schon einen Unterschied, kommentiert Richard Eppler.
Über die Anschaffungskosten – rund 100 000 Euro kommen für neue Birnen, für’s Auswechseln und für eventuell notwendige Kabelkanäle zusammen – müssen sich die GHV- und HGV-Mitglieder keine Gedanken machen: "Diese übernimmt einmalig die Stadt", sagt Eppler. 8000 Birnenfassungen an rund 200 Gebäuden wollen bestückt werden: rund 125 in Ebingen, 50 in Tailfingen, 15 in Truchtelfingen und zehn in Onstmettingen.
Doch welche Birne verbreitet das schönste Licht, macht den besten Eindruck? Die am linken Giebel des Schuhhaus Maute schließen fast alle sofort aus. "Zu müde", meint einer, "zu gelb" ein anderer. Jene gleich daneben sind schön hell, strahlend, und weil sie innen matt beschichtet sind auch schön rund in der Form. Doch sie erleuchten auch die weniger schönen Fassungen und jede weniger schöne Stelle an einer Fassade. So scheiden auch sie am Ende aus.
Weil die Leuchtmittel am mittleren Giebel von vorne herein nicht den besten Gesamteindruck hinterlassen haben und die auf der linken Seite der Bäckerei Stemke allzu klares Glas haben, das Innenleben der Birne somit komplett freilegen, fällt die Wahl am Ende so gut wie fast einstimmig auf die Birnen am rechten Giebel des ehemaligen Ochsen-Bäck.
Ab Mitte Oktober sollen sie montiert werden, und Sorgen, das sie ausgehen könnten, muss auch keiner haben: Erstens, so Eppler, gebe der Händler zehn Jahre Garantie und zweitens könne der Hersteller bei solchen Stückzahlen auch Sonderwünsche erfüllen.
So wird also allen Albstädtern im Talgang zu Weihnachten ein einheitliches Licht aufgehen und ihren Gästen ebenfalls. Franz Beckenbauer darf gerne auch mal kommen.