Noch immer kein Nachfolger gefunden – „Aspiranten“ wollen Aufschub

Albstadt-Ebingen, 26.04.2012 von Dagmar Stuhrmann Zollern-Alb-Kurier

Er wolle keinesfalls den Eindruck erwecken, dass er an seinem Stuhl klebe, sagte Wolfgang Gross gestern Abend. In Ermangelung eines Nachfolgers erklärte er sich dann aber doch bereit weiterzumachen.

Schon 2005 – damals nach 16-jähriger Amtszeit – kündigte Wolfgang Gross an, dass er kürzer treten und den Posten des HGV-Vorsitzenden abgeben wolle. Inzwischen ist er 23 Jahre im Amt und noch immer hat der Ebinger Handels- und Gewerbeverein keinen Kandidaten für die Nachfolge gefunden. Vor ziemlich genau einem Jahr stellte Gross sich nicht mehr zur Wahl, blieb dann aber kommissarisch im Amt. Mit der Maßgabe. dass bis zum Jahresende eine Lösung gefunden werden solle.

Diese Frist ist seit vier Monaten verstrichen. Bei der Hauptversammlung des HGV am gestrigen Abend fand sich aus der Versammlung heraus kein Kandidat für den Posten des Vereinschefs. HGV-Beisitzer Roland Tralmer, der die Wahl leitete, legte den Vorschlag des Vorstands dar, der ohne Beteiligung Gross' zustande gekommen ist. Tralmer, als Jurist auf vorsichtige Ausdrucksweise bedacht, betonte, es gebe „verbindliche Aussichten hinsichtlich der Führungsposition, diese in absehbarer Zeit neu besetzen zu können“. Gleichzeitig seien aber auch „strukturelle Veränderungen“, die man im Vorstand umsetzen wolle, noch nicht abgeschlossen. Im Klartext heißt das: Langfristig soll es darauf hinauslaufen, dass ein dreiköpfiges Team mit klarer Aufgabenverteilung an der HGV-Spitze stehen wird.

Die „potenziellen Aspiranten“ für dieses Dreigestirn haben um Aufschub gebeten. „Wir müssen das Projekt um ein Jahr verschieben,“ so Tralmer. Die ihm zugedachte Rolle – übergangsweise im Amt zu bleiben – akzeptierte Wolfgang Gross, wenn auch laut Tralmer nur „widerwillig“, und erklärte sich bereit, sich abermals zur Verfügung zu stellen. Damit hat der HGV an der Vereinsspitze zwar nicht den erhofften Generationswechsel geschafft, bleibt aber fürs Erste in sicherem Fahrwasser. Kaum überraschend fiel dann auch Wolfgang Gross' Wiederwahl einstimmig aus. Der „alte neue Vereinschef“ dankte für das Vertrauen. Er werde sich aber nicht noch einmal wählen lassen: „Irgendwann muss es ein Ende haben“. Er sei der Meinung, „dass die junge Generation eine Chance bekommen, diese aber auch ergreifen“ müsse und sei „gern bereit, den Neuen einzuarbeiten“.

Offiziell ist Wolfgang Gross für weitere zwei Jahre gewählt. Auch er selbst geht aber wohl davon aus, dass die „Wachablösung“ vor dem Frühjahr 2014 erfolgen wird.

   
© ALLROUNDER